Taiji im Grüneburgpark

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Meine Vita: Von Gong Fu zu Taiji



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Mein Name ist Sören Aissen, geboren wurde ich am 24.03.1969 in Friedberg.

Spät in meiner Jugend begann ich mich für Kampfkunst, im besonderen für Gong Fu zu interessieren und lernte einen sog. äußeren Kung Fu Stil in der nähe meines Wohnortes.
Diesen, damals für seine schnellen Fußtechniken bekannten und auch berüchtigten Stil praktizierte ich dann intensiv ca. sechs Jahre lang.

Doch irgendetwas fehlte!

Ich wusste, das es im Gong Fu mehr Inhalt und Tiefe geben muss, als nur Tritte und Schläge zu lernen, die sich hinsichtlich ihrer Anwendbarkeit lediglich über ihren sportlichen Inhalt definieren konnten. Sprich zu versuchen, immer schneller zu treten!
Was hier (und auch in den meisten später von mir besuchten Kampfkunstschulen) zu kurz kam, oder auch gänzlich unbehandelt blieb, war der Strukturgedanke und das genaue Forschen und Überprüfen der Vorgänge in meinem Körper, welcher die Formen überhaupt erst mit einem sinnvollen Inhalt füllt.

Aber genau dies ist es, was meiner Meinung nach, das Gong Fu überhaupt erst zum Gong Fu macht!

Trotzdem war natürlich nicht alles schlecht – ich habe sehr viele gute Lehrer, Meister und eine Menge qualifizierter Schüler und Kampfkunstfreunde aus den verschiedensten Stilen kennen und schätzen gelernt. Jeder Einzelne ist ein Mensch, jeder hatte seine Schwächen und Stärken – daran hatte und hat sich bis heute nichts geändert, und das ist auch gut so! Das bewahrt die Vielfalt und hält unsere Kampfkunst am Leben!

Doch meine Suche ging weiter und ist wohl auch heute noch nicht am Ende, gibt es doch so viel zu erkunden auf unserem Weg.

Ich schnupperte in die ein oder andere Schule hinein, stieß auf Engagement aber auch auf Leute die einfach nur etwas verkaufen wollten, was mit Taijiquan und mit Kampfkunst (mit viel gutem Willen) bestenfalls im Ansatz etwas zu tun hatte. Das Problem lag bei einigen dieser Meister leider nicht daran, dass sie einfach noch nicht genug gelernt hatten – das ändert sich ja mit der Zeit wenn man am Ball bleibt – sondern daran, dass sie einer komplett falschen Vorstellung aufgesessen waren, oder einfach nur aus Desinteresse an guten aber aufwendig zu lernenden Gong Fu ihre Schüler für teuer Geld sinnentleerte Taijifiguren performen ließen und ihnen dabei etwas von innerer Energie auf die Backe malten.

Da diese Leute aber bis heute sehr erfolgreich ihr Produkt verkaufen scheint das wohl zumindest für die meisten ihrer Schüler in Ordnung zu gehen. So eine Ausbildung ist zwar teuer aber wenigstens sehr bequem. Doch eines steht ganz sicher fest: Ohne Mühe kein Gong Fu! (Gong Fu: Arbeit, Zeit, Mühe; Fähigkeit, chin. Begriff für wahres Können).

Irgendwann traf ich dann auf meinen damaligen Lehrer Jochen Piper und auf den Chen-Stil nach Meister Chen Xiaowang, auf Jan Silberstorff und die WCTAG.

Grafik: Gong Fu Speer - Figur aus der Speerform in ihrer schön anzuschauenden aber wenig anwendungsrealistischen Ausführung. (Die realistische Variante gibt es im Unterricht zu sehen)

Hier, im Chen-Stil, fand ich mein Zuhause. All die wichtigen Inhalte und Aspekte, eben das Prinzip, das mir vorher niemand so richtig erklären konnte, lag plötzlich ein gutes Stück weiter ausgebreitet vor mir, als ich es bis dahin nur erahnen konnte. Und mehr noch, dieses machte und macht hier den wesentlichsten Teil des Unterrichts aus!

Ich lernte also alles nochmal neu und mit Inhalt zu füllen. Und die Arbeit geht auch noch heute weiter und wird wohl auch nie enden.
Irgendwann waren aber die Unzulänglichkeiten soweit beseitigt, das ich begann zu verstehen, Dinge zu sehen und zu erkennen die mir vorher verborgen waren.

Nach einigen mühsammen und harten Jahren täglichen Trainings gab mir mein Lehrer sein O.K zur Lehrtätigkeit. Ich machte meinen Übungsleiter, und nach zwei Jahren Assistenzunterricht bei Jochen, im Oktober 2010 meinen Kursleiter der WCTAG in Hamburg.

Von da an reiste und reise ich regelmäßig nach Hamburg zu meinem Meister Jan Silberstorff, treffe andere Lehrkräfte, besuche wann immer ich in Hamburg bin die Schule von meinem dortigen Lehrer Ralf zum Felde.
Ich besuchte die Lehrgänge von Gerhardt Milbrat und leider viel zu selten die von Harald Bundschuh. Dennoch nehme ich jede Gelegenheit wahr mein Taiji und meine Unterrichtskompetenz zu verbessern und zu erweitern. Ich bin froh, sagen zu können, dass ich selbst nach so vielen Jahren Kampfkunst nochimmer Tag für Tag tiefer in die Welt dieser Lebenskunst eindringen darf. Längst sind Dinge, die ich früher, vor Beginn meines ersten Kontakts zum Gong Fu, für übrnatürlich hielt, normal und täglich Brot geworden.

Auf meinem Weg schaue ich auch gerne über den Tellerrand hinaus und halte regen Kontakt zu Lehrern anderer Stilrichtungen und Kampfkünste. So arbeite ich zur Zeit, neben meiner Chen-Stil Ausbildung bei Jan Silberstorff, unter anderem mit Richard Cole, einem versierten Schwertfechtlehrer und Gong Fu Praktiker (u.a. Historisches Fechten, Wing Tsun und Taijiquan) an der praktischen Seite der Waffen unserer alten Kampfkunsttraditionen. Mit meinem Kollegen Shifu Mike Fischer (Wing Tsun) arbeite ich ebenfalls gerne und intensiv an der praktischen Seite des Gong Fu. Hier steht neben Taijiquan unter anderem das Wing Tsun im Mittelpunkt unserer Arbeit. Ich denke alles in allen ein ergiebiges Projekt für die Zukunft der Entwicklung des Taijiquan und des Gong Fu hier in Frankfurt am Main.

Seit Ende 2010 unterrichte ich innerhalb der WCTAG den Chen-Stil nach Meister Chen Xiaowang in Frankfurt am Main.





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