Die Laojia Yilu - Die wohl wichtigste und älteste Handform des Taijiquan: Erste Form Alter Rahmen "Laojia Yilu" oder "75er Form"
Taijiquan Kurse: Lernen Sie das Original! Lernen Sie die Chen Taijiquan Form Laojia Yilu, ihre kämpferischen Inhalte und Lehren der Körperbewegung in Frankfurt am Main: Kontakt Chen-FRA
Die erste Form alter Rahmen - Laojia Yilu
Diese Form, mit ihren 75 Figuren, kann als Basisform des sog. "Alten Rahmen (Laojia)" bezeichnet werden und stellt ein altes Übungsgut im Taijiquan der Chenfamilie dar. Die Formen anderer Stilrichtungen des Taijiquan lassen sich im wesentlichen auf diese Form zurückführen. Diese Form ist also ein wichtiges Instrument zum Erlernen des Taijiquan. Die Laojia Yilu ist überwiegend sanft und fließend, beinhaltet allerdings auch Tempowechsel und Fajin (Explosivbewegungen).
Es zeigt sich demnach: Während das Hauptaugenmerk auf die Generierung, Weiterleitung durch den gesamten Körper und Speicherung der Lebensenergie Qi in Dantian ausgerichtet ist, wird an einigen Stellen der Form Energie wieder ausgestoßen. Dies macht auch Sinn, will ich doch verbrauchtes Qi auch wieder loswerden können. Die Aufnahme und Generierung sowie der Transport der Energie erfolgt durch fließende und kreisende, spiralige Bewegungen nach dem Prinzip der Seidenübungen. Hier haben wir also schon zwei wichtige Kräfte bzw. Anwendungsarten des Taijiquan: Die Spiralkraft und den Fajin – die Explosionskraft, also das explosive Ausstoßen von Energie. Alle weiteren Kräfte und Anwendungsarten sowie deren Prinzipien finden sich in den jeweiligen Figuren der Form. Voraussetzung hierfür ist eine taijigerechte Körperstruktur, das Sinken des Körpers innerhalb seiner Struktur und das Verbinden der einzelnen Körperteile zu einer funktionalen Einheit. Der Kampfkunst und Selbstverteidigungsinhalt des Taijiquan ist in dieser Basisform sehr umfangreich und nahezu unerschöpflich. Dies reicht von, für den Anfänger, einfachen aber wirkungsvollen Anwendungen zur Selbstverteidigung oder auch Kriegskampfkunst (also mit tödlichem Ende für den Gegner) bis hin zu sehr kleinen aber höchst effektiven Bewegungen, die ihre Wirkung erst im weit fortgeschrittenen Trainingsbereich entfalten. Alle unterliegen jedoch den Grundtechniken und Prinzipien des Taijiquan, aber auch den Prinzipien einer jeden funktionierenden Kampfkunst und können entsprechend geübt werden. All diese Lehren können später auch auf die Waffen übertragen werden.
Schaut man sich die Bewegungen der Chen Taijiquan-Formen näher an, so legt es die Vermutung nahe, dass eine Vielzahl der Bewegungen aus der Waffenlehre abgeleitet sind. Dies ist in dieser Form in der Hauptsache der Doppelsäbel und der Speer. Auch da zeigt sich deutlich die Herkunft der Techniken des Taijiquan: Chen Wangting (1597 – 1664) war ein Gong Fu Praktiker und Kriegskünstler in der Zeit der untergehenden Ming Dynastie (1368 - 1644). Im Kriegshandwerk spielen die Waffen des Gong Fu eine übergeordnete Rolle gegenüber der Boxkunst. Eine umfassende Kenntnis der Techniken und Prinzipien der wichtigsten Waffen war für einen Kampfkünstler mit Schlachterfahrung, wie Chen Wangting, obligat.
Aber: Handform ist Handform und Waffenform ist Waffenform!
Lernt man eine Taijiwaffe, so sollte man sich eingehend mit ihren Eigenschaften beschäftigen. Das gleiche gilt natürlich auch für die waffenlose Kampfkunst!
In unserem Gong-Fu (dem Chen-Taijiquan) werden, neben dem Ausbilden einer kampfkunst- und qigongtauglichen Körperstruktur, Inhalte und Bedeutung der Bewegungen der Formen gelehrt – was ja ihrem eigentlichen Sinn entspricht.
In der Form Laojia-Yilu finden sich dazu eine Vielzahl an praktischen Inhalten zur Kampfkunst: Es werden aufnehmende und abgebende Bewegungen geübt. Es finden sich Kampfkunsttechniken, um eine auf mich gerichtete Kraft außen zu umgehen, aber auch solche, die direkt durch die Mitte angreifen / verteidigen. Es wird gelernt zu Treten und es wird vermittelt, solchen Tritten zu begegnen. Wir finden Hebel und Würfe, sowie Sprünge in dieser alten Taijiquanform. Wir lernen lange und kurze Kampfkunstbewegungen, etwa für den waffenlosen Nahkampf, anzuwenden und zu unterscheiden. Erweitert wird diese Lehre des angewendeten Gong-Fu noch in der zweiten Form, Laojia Erlu! Großen Wert wird in beiden Formen auf die Kunst der Verteidigung gelegt (hier spielt das Fühlen eine tragende Rolle). Diese Elemente überwiegen deutlich! Aber auch der Angriff kommt nicht zu kurz. Dieser ist aber dem Wesen nach schwerer zu erlernen als die defensive Kunst, denn hier kommt das Denken ins Spiel! Halb Denken, halb Fühlen könnte hier das Sprichwort lauten.
Doch die wichtigste Essenz dieser Taijiquan-Form ist, neben ihrer positiven Wirkung auf Gesundheit, Körper und Geist, das Lernen und Verstehen von sinnvollen Bewegungen, von Körperhaltung und ihren Prinzipien in der Kampfkunst.
Ein lohnenswerter Vorteil, wie ich finde.
All das wird in unserem Unterricht hier in Frankfurt vermittelt – ein langer, aber lohnender Weg zum Gong-Fu!
Alles in allem lässt sich festhalten: Die Laojia Yilu ist die wohl wichtigste Form des Taijiquan! Sie vereint die Lehren eines sehr funktionalen Gong-Fu, das auch dem weit fortgeschrittenen Meister noch genug Stoff zum Üben und verfeinern gibt, mit den Lehren der Gesunderhaltung von Körper und Geist bis ins hohe Alter und einem sehr feinen Qigong zur Generierung und Speicherung der Körperenergie Qi.
So kann man beim Üben dieser Form unterschiedliche Schwerpunkte setzen: Das Qigong, die Verbesserung der Gesundheit in der Bewegungslehre, oder die Entwicklung eines sehr funktionalen Gong Fu in der Kampfkunst. Und natürlich bilden all diese Teilaspekte später eine Einheit. Doch am Anfang geht es erst einmal nur darum, sich den Ablauf der Form zu merken. Lerne ich dann, die Figuren entsprechend der Prinzipien auszuführen, komme ich sehr schnell in den Genuss der positiven und fördernden Wirkung auf Gesundheit, auf Körper, Geist und Seele, sowie aller anderen Aspekte, bis hin zu den ersten Kenntnissen und Prinzipien der Anwendbarkeit unserer Kampfkunst: Dem Taijiquan!
Die beiden Formen des "alten Rahmen" (Laojia Yilu und Paoquan - Kanonenfaust) werden auf Chen Changxing (14. Generation, 1771- 1853) zurückgeführt. Diese beiden Formen entwickelten sich direkt aus den Formen Chen Wangtings. Die einzelnen Figuren und wohl auch deren Inhalt hinsichtlich der Kampfanwendungen sind zu einem Großteil wesentlich älter.